Gehalt verhandeln – 7 Tipps – So bekommst du, was du verdienst

Helena Steger Freisein Blog Podcast Kemps Bay Gehalt verhandeln
Initiative zeigen! Dann klappt´s auch mit der Gehaltsverhandlung.

Ob als Freelancer oder Festangestellter. Das Thema Gehalt verhandeln ist essentiell. Als Festangestellter sollte man sich spätestens für das Vorstellungsgespräch auf diese Frage vorbereiten, als Freelancer wird es wichtig, wenn es darum geht, mit deinem ersten oder einem neuen Kunden den finanziellen Rahmen für das Projekt abzustecken.

Auch wenn man sich in seinen Gedanken meistens immer mehr Geld wünscht, kann es in der Realität schwer sein diese Gedanken in die Tat umzusetzen.

Besonders Frauen neigen oft dazu, sich und ihre Leistungen kleiner zu machen als sie sind. Sie sind meistens bescheidener als Männer und oft etwas zu ehrlich, wenn es um das Thema Gehaltsverhandlungen geht.

Das ist ein Grund dafür, warum sie im Schnitt 30% weniger verdienen als Männer in der gleichen Position.

Deshalb kommen wir auch gleich schon zum ersten der 7 Tipps, damit du bekommst, was du verdienst:

#1 Sei selbstbewusst und trau dich regelmäßig dein Gehalt zu verhandeln

Vielleicht sind einige von euch jetzt überrascht, aber es ist total normal jede 12 bis 18 Monate nach mehr Gehalt zu fragen oder seinen Stundensatz als Freiberufler zu erhöhen.

Viele Männer wissen das und tun es auch, viele Frauen jedoch nicht. Oft trauen sie sich nicht so recht und denken, dass ihre Leistung nicht besser ist, als die der anderen oder sie finden, dass Geld nicht so wichtig ist, da ihnen die Arbeit ja Spaß macht.

Doch gerade, wenn du Spaß an deiner Arbeit hast, solltest du nach mehr Geld fragen! Denn: Dann bist du meist motivierter und leistest automatisch mehr.

Außerdem wird niemand an deine Tür klopft und sagen: „Hey, Frau Steger, ich denke, Sie sollten 10% mehr verdienen!“ Nein, das wird nicht passieren, egal, wie gut ihr seid. Das müsst ihr selber tun!

Vielleicht hilft es euch auch, das Ganze in eurem Kopf nicht Gehaltserhöhung sondern einfach Gehaltsanpassung zu nennen. Das Gehalt passt sich also eurer Erfahrung, eurem Umfeld und eurer Leistung an.

#2 Setze JEDES JAHR einen Reminder in den Kalender, der dich an die Gehaltsanpassung erinnert

Und dann: „Tut es einfach und macht den ersten Schritt!“

Daraus ergibt sich auch schon gleich die Frage „WIE gehe das Thema Gehaltsanpassung oder Gehalt verhandeln überhaupt an?

Wie frage ich am besten nach der Gehaltserhöhung?

Wenn ihr selbstständig seid, ist es natürlich etwas einfacher jedes Jahr euren Stundenlohn zu erhöhen, da ihr niemanden um Erlaubnis fragen müsst.

Trotzdem solltet ihr darauf achten, bei wem ihr wie den Stundensatz erhöht.

Denkt daran, nicht jeder Kunde muss zwingend den gleichen Stundensatz zahlen!

Ihr solltet dabei die folgenden Dinge abwägen: Ist der Kunde ein langjähriger und treuer Kunde oder ist es ein einmaliges Projekt? Wie komplex sind die Leistungen, die ich für ihn erbringe? Wie groß ist der Kunde? Wie ist seine Zahlungsmentalität?

Falls ihr euch danach immer noch unsicher über einen Stundensatz seid, gibt es auch noch einen kleinen Trick.

Vereinbart einfach eine Projektpauschale. Dann gibt es keine versteckten Kosten für den Kunden, allerdings könnt ihr bei Mehraufwand auch nicht so einfach nachkalkulieren. Meiner Meinung nach eignet sich eine Pauschale für Projekte, die ihr gut einschätzen könnt. Ist der Umfang zu komplex und sind viele Parteien beteiligt, würde ich eher nach Stunden abrechnen.

Wenn ihr angestellt seid, gibt es natürlich in den meisten Fällen einen Big Boss, der euch mehr Gehalt genehmigen muss.

Klar, vielleicht traut ihr euch nicht direkt an seine Tür zu klopfen oder er oder sie ist einfach mega busy. In dem Fall wendet ihr euch einfach an die mittlere Management-Ebene oder euren direkten Vorgesetzten.

Gehalt ist kein gutes Thema, um es zwischen Tür und Angel zu besprechen.

# 3 Vereinbare für die Gehaltsverhandlung einen Termin, in dem ihr etwas Zeit und Ruhe habt

Auch wenn ihr im gleichen Raum mit eurem Vorgesetzten sitzt. Fragt ihn oder sie nicht zwischendurch nach einem Termin sondern setzt ihnen einen Termin im Kalender per Outlook oder schreibt eine E-Mail. 20-30 Minuten sollten für den Termin ausreichend sein und der Betreff kann z.B. einfach lauten „Kurzes Mitarbeitergespräch“.

Dabei würde ich so unkonkret wie möglich bleiben, dann ist euer Chef neugierig, um was es geht und stimmt dem Termin schneller zu, als wenn ihr in den Betreff schreibt: „Gehaltserhöhung“. Außerdem kann sich euer Vorgesetzter nicht so gut auf den Termin vorbereiten und ihr habt einen kleinen Trumpf in der Hand.

Nachdem ihr dann einen Termin habt, müsst ihr euch auch entsprechend darauf vorbereiten! Und schon kommen wir zu Tipp Nummer vier, um euer Gehalt oder euren Stundensatz zu erhöhen.

#4 Kenne deinen Wert und den Wert deiner Leistung 

Bevor man nun seinen Stundensatz erhöht oder nach mehr Gehalt fragt, sollte man sich zunächst danach erkundigen, wie viel denn andere Angestellte (im besten Fall Männer) für die gleiche Leistung verdienen.

Dazu gibt es im Internet zahlreiche Plattformen mit Durchschnittswerten für fast jeden Job. Recherchiert einfach mal und überlegt euch wie viel Arbeitserfahrung ihr bereits habt, wie viele Stunden ihr in der Woche arbeitet und wie viel ihr im besten Fall verdienen möchtet.

Fast das gleiche gilt auch für Freelancer. Ihr habt allerdings noch eine andere Möglichkeit, denn ihr könnt, anders als im Unternehmen, eure Freelancer-Freude mit dem gleichen Job einfach fragen, wie viel sie denn für eine Stunde berechnen. Also:

#4 1/2 Redet über Geld!

Fragt euch nach euren Stundensätzen und schaut, ob ihr mit euren Erwartungen darüber oder darunter liegt.

Übrigens: Meine persönliche Erfahrung ist es, dass es gerade am Anfang eines neuen Jobs oder eines neuen Auftrags am einfachsten ist, ein gutes Gehalt zu verhandeln.

Das liegt natürlich auch daran, dass euer potentieller neuer Chef noch nicht eure Schwächen kennt und diese auch nicht gegen euch ausspielen kann, um den Preis zu drücken.

Bei Selbstständigen sieht das ähnlich aus.

Dort geht es aber weniger um die Schwächen (denn dann würde man euch wahrscheinlich gar nicht mehr buchen) sondern um die liebe Gewohnheit.

Ist ein Kunde einmal einen Stundensatz von euch gewohnt, wird es schwieriger sein, diesen plötzlich zu erhöhen, auch wenn es eurer Meinung nach angebracht wäre.

Euer Kunde wird mit Sicherheit nach dem Warum fragen und dann braucht ihr auf jeden Fall ein paar sehr gute Gründe, wieso die gleiche Leistung jetzt plötzlich mehr kosten soll.

Genau deshalb ist es wichtig, am Anfang das beste Gehalt für sich zu verhandeln.

#5  Steig hoch ein!

Ich weiß, viele von euch denken jetzt bestimmt:

Ach, ich nehm am Anfang erstmal etwas weniger Gehalt und dann kann ich beweisen, wie toll ich bin und dann wird das Gehalt automatisch mehr.

Und diesen Satz habt ihr bestimmt auch schon von dem ein oder anderen Personaler gehört.

AABer: Meiner Meinung nach passiert da gar nix automatisch!

Denn ihr müsst, wenn ihr einmal im Job seid, immer aktiv nach einer Gehaltserhöhung oder Gehaltsanpassung fragen!!

Beim Einstieg in den Job oder ein Projekt ist die Gehaltsverhandlung wesentlich einfacher, denn dort ist sie ein normaler Bestandteil des gesamten Prozesses und passiert tatsächlich „automatisch“.

Damit kämen wir dann auch schon zur nächsten Fragen. Wie steige ich denn hoch ein, bzw. wie hoch ist hoch? Deshalb kommen wir nun zum nächsten Tipp für die Gehaltsverhandlung.

#6 Fordere mehr Geld als du tatsächlich verdienen willst!

(Achtung, dieser Tipp gilt nur für Angestellte)

Im letzten Teil hatte ich euch ja gesagt, wie wichtig es ist, den Preis seiner Leistung zu kennen und sich z.B. auf Vergleichsplattformen nach einem angemessenen Gehalt zu erkundigen.

Jetzt heißt es aber auch ihn zu bekommen!

Da es nicht umsonst Gehaltsverhandlung heißt, könnt ihr davon ausgehen, dass euer Arbeitgeber wahrscheinlich nicht den ersten Preis akzeptiert. Es sei denn, ihr seid eh schon viel zu günstig.

Deshalb würde ich beim Angestellten-Verhältnis immer etwas mehr Gehalt ansetzen als ihr tatsächlich verdienen möchtet.

Sagen wir also, ihr möchtet 45000 Euro im Jahr verdienen. Dann würde ich nach 48.000 Euro fragen. Dann könnt ihr ein wenig runter gehen und seid nachher immer noch zufrieden.

Bei Freelancern würde ich diese Taktik allerdings nicht empfehlen. Hier würde ich gleich am Anfang den echten Preis nennen, da – meiner Meinung nach – ein Kunde nie sagt: Du bist zu teuer! Sondern sich gleich einen anderen Freelancer sucht.

Last but not least kommt nun noch die Frage nach dem WIE. Dranbleiben, aber mit guten Argumenten, heißt hier die Devise!

#7 Lass dich bei deiner Gehaltsverhandlung nicht unterkriegen und argumentiere sachlich!

Dieser Punkt gilt wieder für alle 🙂

Denn egal ob beim Einstieg in den Job, bei einem neuen Projekt oder bei einer Gehaltserhöhung.

Die Frage nach dem „Warum sollte ich dir so viel Geld geben?“ wird sicher kommen.

Überlegt euch also vor der Verhandlung ein paar handfeste Argumente, warum ihr das Geld auch Wert seid.

Was konntet ihr zum Erfolg oder zur Wertsteigerung des Unternehmens beitragen?

Welche Erfolge konntet ihr bei anderen Firmen oder Projekten feiern?

Habt ihr Zahlen z.B. zur Umsatz oder Performancesteigerung parat?

Habt ihr Auszeichnungen erhalten?

Wie effizient arbeitet ihr?

Also quasi alles, was sachlich mit Zahlen zu belegen ist oder für den Job wichtig ist. Argumente, wie: ich muss meine Rechnungen zahlen und alles wird teurer zählen da leider nicht.

Und nun: Viel Erfolg bei eurer nächsten GehaltsANPASSUNG 🙂

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